Fotos von Armin Härtig, Jürgen Hönninger & Michael Hökel anklicken!
Mit über 30 Personen sehr gut besucht war die Frühjahrsversammlung des NABU-Kreisverbandes Main-Tauber im Gasthof „Zum Roß“ in Wertheim-Vockenrot. Im Mittelpunkt standen die Themen „Beschleunigter Ausbau der erneuerbaren Energien durch Änderung im Bundesnaturschutzgesetz“ und „der Reinhardshof als artenreichstes Gebiet von Wertheim“. Im Vorfeld der Sitzung begrüßte Jürgen Hönninger im Namen des NABU-Kreisverbandes die zahlreichen Naturschützer auf dem Reinhardshof und lud zu einer gemeinsamen Begehung des mehrere hektargroßen Areals ein. Ekkehardt Ebert und Dr. Christian Ulzhöfer, beide von der örtlichen NABU-Gruppe Wertheim, stellten in beeindruckender Weise die überregionale Bedeutung des Gebietes für Flora und Fauna vor. Durch seine windgeschützte und exponierte Lage umgeben von Wald, Hecken und Bebauung und der militärischen Nutzung bis 1990 blieb das Gebiet seit über einhundert Jahren frei von Pflanzenschutzmittel- und Düngeeintrag. Zusammen mit dem hohen Wassergehalt durch kleine Senken konnte sich eine atemberaubende Vielfalt entwickeln. 73 Wildbienenarten, 52 Brutvogel- und 31 Zugvogelarten zusammen mit 29 Vogelnahrungsgästen und über 1000 Pflanzenarten wurden bereits nachgewiesen. Sehr selten gewordene und somit streng geschützte Vogelarten wie die Grauammer, der Ziegenmelker, Wachtelkönig, Wiesenpieper, Baumpieper oder das Braunkehlchen brüten hier noch. Neben einer großen Insektendichte glänzt das Gebiet auch noch durch das Vorkommen des großen Feuerfalters und des dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings. Die Sitzung moderierte Wolfgang Dornberger vom Kreisverband und begrüßte Karl-Heinz Geier von der Unteren Naturschutzbehörde. Herr Geier stellte die Änderungen im Bundesnaturschutzgesetz vor, die eine Beschleunigung des Ausbaus der Windenergie und der Freiflächenphotovoltaik ermöglichen sollen. Trotz Beschleunigung werden die naturschutzfachlichen Belange ausreichend berücksichtigt, so dass der Artenschutz gewährleistet ist. Abschalteinrichtungen und Antikollisionssysteme gerade für Fledermäuse haben sich in der Vergangenheit gut bewährt. Obwohl schon 145 Windräder im Main-Tauber-Kreis stehen, werden weitere hinzukommen bzw. durch Repowering ersetzt. Seit der Freiflächenöffnung für Photovoltaik-Anlagen im Jahre 2017 können die Kommunen im Zuge ihrer Bauleitplanung die Größe und Lage der Anlagen steuern. Dr. Christian Ulzhöfer zeigte im Anschluss beeindruckende Bilder von der Tier -und Pflanzenwelt des Reinhardshofes. Externe Experten untermauerten mit ihren Gutachten die Artenvielfalt und bescheinigten dem Gebiet eine überregionale Bedeutung für den Naturhaushalt, so dass jeder Verringerung der Fläche zu einem Artenverlust führen würde. Michael Hökel vom Vorstand des Kreisverbandes überreichte jeder NABU-Gruppe eine Sammelbox für ausgediente Handys für ein fachgerechtes Recycling. „Die Spende von 5000 € von der Volksbank Main-Tauber haben wir komplett an die NABU-Gruppen Külsheim für einen Hochentaster und Großrinderfeld für Grunderwerb für Naturschutzzwecke weitergereicht“, so Hökel weiter und schloss mit der Bekanntgabe des Termines für das Herbsttreffen am 22.09.2023.
jhoe